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12.09.2016

DFG setzt Förderung des Projekts zu europäischen Religionsfrieden fort
Das Forschungsprojekt » Religiöse Friedenswahrung und Friedensstiftung in Europa (1500–1800): Digitale Quellenedition frühneuzeitlicher Religionsfrieden« des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte wird für weitere drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Die insgesamt bewilligte Fördersumme von deutlich mehr als 1,1 Millionen Euro und die Laufzeit von sechs Jahren verdeutlichen die Bedeutung des Projekts, welches, so das Gutachten, »ein neues, in dieser Form bislang nicht verfügbares Quellenkorpus [konstituiert], das der künftigen Forschung vielfältige Untersuchungsperspektiven eröffnen wird. […] Damit leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung einer Folie, auf der sich auch inner- und interreligiöse Krisen- und Krisenbewältigungsszenarien in anderen Kontexten gewinnbringend beobachten lassen«.

Mit der Quellenedition wird erstmals eine Textbasis für die vergleichende Erforschung vormoderner, religionsbezogener Friedensstiftung in Europa bereitgestellt. Die mit ausführlichen Einleitungen und Kommentaren versehene Edition umfasst die Zeitspanne von 1485 (Kuttenberger Frieden) bis 1788 (Woellnersches Religionsedikt).

Religionsfrieden sind – als Spezifikum der Frühen Neuzeit – innerchristliche Regelungen, mit denen ein qualitativ neuer Rechtsstatus zwischen zwei oder mehr Religionsparteien festgelegt wird. Frühneuzeitliche Religionsfrieden wurden bisher weder systematisch erschlossen noch ediert und ausgewertet. Das Projekt greift dieses Forschungsdesiderat auf. Grundlage sind die Texte in ihrer zuerst veröffentlichten und rezipierten Form (editio princeps). Sie ermöglichen es, die politischen, juristischen und theologischen Verhandlungsprämissen und Argumentationsmuster, die Differenzerfahrungen der beteiligten Konfliktparteien und die für eine friedliche Koexistenz entwickelten Lösungswege in ihrer Kontextgebundenheit und Interdependenz umfassend zu analysieren.

Die Edition wird sukzessive online im open access sowie in einer fünf Bände umfassenden Print-Fassung publiziert. Das Forschungsprojekt präsentiert sich zudem auf der Website www.religionsfrieden.de