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13.09.2016

Neuerscheinung: »Die Anfänge des Sozinianismus« von Kęstutis Daugirdas

Daugirdas="margin-bottom: Die in Polen-Litauen beheimateten Sozinianer stellten eine transnational zusammengesetzte religiöse Minderheit protestantischer Herkunft dar, der es trotz der geringen Zahl ihrer Mitglieder gelang, eine bedeutende ideengeschichtliche Wirkung in Europa zu entfalten. Sie gingen von der geschichtlichen Wandlung der religiös-sittlichen Normen im Sinne eines Perfektibilitätsprozesses aus, wobei sie die subjektive Vernunft des Einzelnen zur letztgültigen Entscheidungsinstanz in religiösen Fragen erhoben. Dieses die Pluralität des Christentums prinzipiell bejahende, mit historisierend-philologischer Bibelexegese unterfütterte historisch-ethische Religionsmodell wurde zum Gegenstand zahlreicher Vorlesungen und Disputationen und wirkte vorbereitend auf das Aufkommen der europäischen Aufklärungstheologie.

In seiner Habilitationsschrift zeichnet Kęstutis Daugirdas die Genese dieses Religionsmodells von seinen Ursprüngen im Denken Fausto Sozzinis nach. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Ausgestaltung des historisch-ethischen Religionsmodells durch die Vertreter des Frühsozinianismus und seiner diskursiven Verarbeitung an den protestantischen Universitäten im Alten Reich und in den Niederlanden.

Kęstutis Daugirdas ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die polnisch-litauische Reformationsgeschichte, frühmoderne Bibelhermeneutik sowie die Netzwerke der Gelehrten und Wissenskulturen im frühneuzeitlichen Europa. 2016 erfolgte seine Habilitation im Fach Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls-Universität Tübingen.