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05.12.2016

DFG-Förderung für das Forschungsprojekt von Urszula Pękala
Die DFG hat den Antrag von Urszula Pękala, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Abendländische Religionsgeschichte, zum Projekt »Zwischen theologischen Positionen und national-politischen Interessen. Katholische Bischöfe als Akteure der deutsch-französischen und deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg (1945–1990)« bewilligt.


Das Projekt untersucht am Fallbeispiel katholischer Bischöfe die Zusammenhänge religiöser und politischer Faktoren in zwei bilateralen Versöhnungsprozessen nach dem Zweiten Weltkrieg – dem deutsch-französischen und der deutsch-polnischen.

Im Laufe der beiden Prozessen gerieten die Bischöfe nicht selten in Loyalitätskonflikte zwischen dem theologischen Versöhnungsgedanken einerseits und ihrer eigenen Einbindung in ein konkretes politisches, nationales und gesellschaftliches Umfeld andererseits. Daran lassen sich die Zusammenhänge von religiösen und politischen Faktoren der Versöhnung herausarbeiten. Sie werden am deutlichsten an den Unterschieden und Veränderungen im Umgang der Bischöfe in Deutschland (BRD, DDR), Frankreich und Polen mit der gemeinsamen christlichen Idee der Versöhnung sichtbar.

Im Kontext der Forschungen über die deutsch-französische und deutsch-polnische Versöhnung leistet das Projekt einen Beitrag zur Schließung zweier Forschungslücken: Zum einen fehlt bislang eine vergleichende Analyse der beiden Versöhnungsprozesse im europäischen Kontext vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, zum anderen eine umfassende Erfassung der Zusammenhänge von religiösen und politischen Faktoren. Im interdisziplinären Kontext bereichert das Projekt die Untersuchungen zu europäischen Integrationsprozessen aus dem Bereich der Internationalen Beziehungen oder memory studies um Erkenntnisse aus der Kirchengeschichte. Darüber hinaus verspricht es Erkenntnisse über Versöhnung als Konfliktlösungsstrategie, die angesichts der neu aufkommenden Spannungen in Europa an besonderer Relevanz gewinnen.