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10.07.2018

Themenheft von Anne Friedrichs in »Geschichte und Gesellschaft« erschienen
margin-bottom: 20px;Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über Flucht und Migration diskutieren Historikerinnen und Historiker bereits seit einiger Zeit über die Bedeutung von menschlicher Mobilität für die gesellschaftliche Ordnung und das Zusammenleben. Anknüpfend an diese Diskussionen führt das Themenheft »Migration, Mobilität und Sesshaftigkeit« Beiträge zusammen, die Migration als relationales Phänomen betrachten und Übergänge zwischen räumlicher Mobilität und Immobilität ausleuchten. Dabei wird der Blick auch auf das Problem in der Fachdiskussion gelenkt, dass Migration und Mobilität zu einem Signum von Globalisierung und Wandel geworden ist, während Sesshaftigkeit noch immer mit dem Nationalstaat und mit Kontinuität verbunden zu sein scheint.

Anne Friedrichs entwickelt in ihrem Aufsatz in diesem Zusammenhang eine Forschungsperspektive, die Untersuchungen zum Verhältnis von Migration, Mobilität und Sesshaftigkeit mit einigen allgemeineren Fragestellungen in den Geschichts- und Kulturwissenschaften verbinden könnte. Dafür zeichnet sie zunächst nach, wie sich das geschichtswissenschaftliche Interesse an Migration und Mobilität entwickelt hat und welche Trends sich in den vergangenen 20 Jahren in der Forschung beobachten lassen. Insbesondere vonseiten der Globalgeschichte, der Geschlechtergeschichte oder der Frühneuzeitforschung gibt es systematische Überlegungen, die sich mit Migration befassen, um nationalgeschichtliche Blickwinkel zu erweitern und zu überwinden. Durch eine relationale Perspektive auf Migration, so die Leitthese, ließen sich neue Einblicke in die Grenzen des Gesellschaftlichen im Verhältnis zu unterschiedlichen Zugehörigkeiten, wie etwa Verwandtschaft oder Religionsgemeinschaften, gewinnen. Die Autorin zeigt außerdem auf, wie in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftsdisziplinen die Geschichtswissenschaften zu einer kritischen Reflexion und Präzisierung von Kategorien wie der des Flüchtlings beitragen kann. Insgesamt könnten laut Friedrichs die Überlegungen und Befunde dieses Themenheftes dazu anregen, über die Bewertung von Mobilität und Immobilität sowie über die eigenen Analysekategorien neu nachzudenken.

Dr. Anne Friedrichs ist seit Anfang April als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Universalgeschichte am IEG beschäftigt.