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Prof. Dr. Anne Friedrichs

Wiss. Mitarbeiterin, Leitung SFB-Teilprojekt Von den »Displaced Persons« zum »Flüchtling«
Raum: 05 312
Tel: +49 6131-39 39415

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Zur Person:

Seit 2018 ist Anne Friedrichs wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz und seit 2020 assoziierte Forscherin am Centre Marc Bloch. Sie leitet das Teilprojekt »Rechtlich-bürokratische Humandifferenzierung in der Nachkriegszeit. Von den ›Displaced Persons‹ zum ›Flüchtling‹« im SFB 1482 »Humandifferenzierung«. Im akademischen Jahr 2023–24 vertritt sie die Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Anne Friedrichs studierte Kulturwissenschaften sowie Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Leipzig, ferner zeitweise Politikwissenschaft sowie Stadt- und Raumplanung an der Université Lumière Lyon 2 und am Institut d’études politiques in Lyon. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Cambridge und am Institut d'histoire moderne et contemporaine in Paris 2010 wurde sie mit einer Studie über die akademische Geschichtsschreibung in Großbritannien und Frankreich und deren Verhältnis zum Wandel der imperialen Nationalstaaten von 1919 bis 1968 promoviert. Das Manuskript wurde mit dem Johannes-Zilkens-Promotionspreis 2012 der Studienstiftung des deutschen Volkes ausgezeichnet. Nach einer Tätigkeit in der Hochschulleitung der Leuphana Universität Lüneburg (2010-15) folgten Aufenthalte am Deutschen Historischen Institut in Warschau und in Paris. Anne Friedrichs war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld (2015–2018) und wissenschaftliche Assistentin an der Justus-Liebig-Universität Gießen (2017/18). Im Juli/August 2019 war sie am Wissenschaftskolleg zu Berlin und von Okt. bis Dez. 2019 als Fellow am Centre Marc Bloch. 2023 hat sie sich mit einer Arbeit zu »Zugehörigkeit im Wandel. Eine europäische Gesellschaftsgeschichte der ›Ruhrpolen‹, 1860-1950« an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz habilitiert.

Forschungsschwerpunkte:

Geschichte Europas in globalen, imperialen und postkolonialen Bezügen (19.–21. Jahrhundert)
Geschichte der Migration, Mobilität und Sesshaftigkeit
Historiographie-, Wissenschafts- und Wissensgeschichte
Mikrogeschichte

Mitgliedschaften (Auswahl):

Kommission zum Leitthema »Migration« der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Veröffentlichungen (Auswahl):

Tracer les limites des sociétés dans une perspective transeuropéenne : Les « Polonais de la Ruhr » à la fin du XIXe et au début du XXe siècle’, in: Annales. Histoire, Sciences Sociales 76 (2021), H. 3, S. 489–529.
Hg. des Themenheftes »Migrations and Border Processes: Politics and Practices of Belonging and Exclusion from the 19th to the 21st Century«, Journal of Borderlands Studies 43 (2019), H. 4 (gemeinsam mit Margit Fauser und Levke Harders). Unveränderter Neuabdruck, London: Routledge 2021. Paperback 2023.
Hg. des Themenhefts »Migration, Mobilität und Sesshaftigkeit«, Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), H. 2.
Zwischen Nationalisierung und Universalisierung: Die britische und die französische Geschichtswissenschaft im Vergleich (1919–1939), in: Historische Zeitschrift 304 (2017), H. 1, S. 90–122.
Das Empire als Aufgabe des Historikers: Historiographie in imperialen Nationalstaaten. Großbritannien und Frankreich 1919–1968, Frankfurt a. M.: Campus 2011 (ausgezeichnet mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis 2012 der Studienstiftung des deutschen Volkes).

Forschungsprojekte:

Rechtlich-bürokratische Humandifferenzierung in der Nachkriegszeit. Von den »Displaced Persons« zum »Flüchtling«

Das Teilprojekt im SFB 1482 »Humandifferenzierung« untersucht die Bedeutung der rechtlich-bürokratischen Unterscheidungspraktiken für die Herstellung und Etablierung globaler Personenkategorien am Fall der Geschichte des »Flüchtlings«. Die Hypothese lautet, dass internationale Akteure in Reaktion auf die mehrdeutige Zugehörigkeit von Menschen im Transit die situationsbezogene Kategorie »Displaced Persons« zwischen 1944 und 1951 erweiterten und letztlich aufgaben.

Zugehörigkeit im Wandel. Eine europäische Gesellschaftsgeschichte der »Ruhrpolen« (1860–1950)

Das Projekt zeigt am Fall der »Ruhrpolen«, wie sich eine europäische Gesellschaftsgeschichte durch die Linse von Mobilität und Konflikten um Mehrfachzugehörigkeit konzipieren lässt. Die Geschichte der Zugezogenen ist mit dem Wandel der Gesellschaft im Ruhrgebiet und dem Umbau der europäischen Imperien so eng verbunden, dass sie sich nur in ihren vielseitigen Beziehungen und Wechselwirkungen verstehen lassen. In methodischer Hinsicht will das Projekt ausgehend von Mobilität und Differenz einen Beitrag zur Neukonzeptionalisierung des Gesellschaftlichen leisten.