• de
  • en
Pękala, Urszula; Dingel, Irene

Ringen um Versöhnung

Religion und Politik im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen seit 1945

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz: Beihefte, 116: Abt. Abendländische Religionsgeschichte

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2018

ISBN: 978-3-525-57069-2
DOI: 10.13109/9783666570698


Zum Inhalt: Im deutsch-polnischen Versöhnungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg spielten kirchliche Akteure eine wesentliche Rolle. Das christliche Verständnis von "Versöhnung" wurde auf den politischen Sachverhalt eines folgenreichen internationalen Konflikts angewandt.
Diese Schnittstelle der religiösen und der politischen Sphäre nehmen die acht Beiträge dieses Bandes aus Sicht der evangelischen und katholischen Theologie, Geschichts- und Politikwissenschaft unter die Lupe. Sie zeigen, dass Versöhnung kein geradliniger Prozess zur Wiederherstellung einer zerbrochenen Beziehung ist, sondern ein in vielerlei Hinsicht dynamischer Aushandlungsprozess. Begleitet von Hindernissen und Rückschlägen, mussten die Akteure in diesem Prozess ihre Versöhnungsinitiativen überzeugend vermitteln, legitimieren, gegebenenfalls auch rechtfertigen und dem jeweiligen Kontext stets neu anpassen. In methodischer Hinsicht werden unterschiedliche Ansätze vorgeschlagen und erprobt, mit denen sich das Phänomen „Versöhnung“ im politischen Kontext erfasst lässt. Die interdisziplinäre Analyse der Fallbeispiele führt zu der Schlussfolgerung, dass nur eine Kombination aus vielfältigen Methoden der Komplexität von Versöhnung gerecht wird.
Der Band leistet einen Beitrag zum Verständnis von Ursachen der Spannung zwischen vollzogener und immer noch ausstehender Versöhnung im deutsch-polnischen Verhältnis sowie von Herausforderungen und Schwierigkeiten von Versöhnung in politischen Kontexten im Allgemeinen.

Christian actors played an important role in the reconciliation process between Germany and Poland after World War II. The theological understanding of "reconciliation" has been applied to the aftermath of an international political conflict and exceeded the field of religion. Thus, the German-Polish reconciliation developed on the intersection of the religious and political sphere.
This intersection is the object of analysis in this volume. Eight researchers from Lutheran and Catholic theology, history and political science, demonstrate that reconciliation is not a straight linear development leading to restoration of a damaged relationship. On the contrary, it shows to be a dynamic negotiating process, including obstacles and sometimes setbacks; the participants have to convincingly communicate, legitimate, or even justify their reconciliation initiatives and continuously adjust them to the changing political or societal context.
The volume proposes and tests diverse methodical approaches in order to grasp the phenomenon of "reconciliation" in political context. The interdisciplinary analysis of case studies leads to the conclusion that only the combination of several methods meets the complexity of reconciliation.
The volume contributes to the understanding of causes of the tension between a succeeded and still outstanding reconciliation in the German-Polish relationship as well as of challenges and difficulties of reconciliation in political context in general.