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Christentum, Technisierung und Gesellschaft im Großbritannien der 1940er- bis 1960er-Jahre

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in Europa intensive Diskussionen über die Gestaltung neuer, »moderner« Gesellschaften statt. Christen – ob kirchliche Amtsträger oder unabhängige Intellektuelle – waren daran beteiligt und versuchten, diesen sozialen Umbau in Einklang mit ihrem Glauben zu bringen. Die mit einer christlichen Weltanschauung konkurrierenden Prinzipien gingen oft mit Sakralisierungstendenzen einher, die sich zum Beispiel in Naturwissenschaft und Technikgläubigkeit, Individualismus und Selbstverwirklichung und den Ideologien des Kalten Krieges niederschlugen.
Dieses Projekt erforscht die Auseinandersetzung christlicher Intellektueller im Großbritannien der Nachkriegszeit mit der »Moderne« unter den Schlüsselthemen »Wissenschaft und Technik«, »Sexualität und Familie«, »Massenkommunikation und –politik« und »Kapitalismus und seine Kritiker«. Empirisch liegt der Fokus auf den Vertretern der etablierten Church of England, ökumenischen intellektuellen Kreisen und der christlichen Presse. Der erforschte Zeitraum erstreckt sich vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Veröffentlichung des einflussreichen Bestsellers Honest to God (1963) (vom anglikanischen Bischof John A.T. Robinson), der eine weitere ideengeschichtliche Epoche des britischen Christentums symbolisierte. Die Veränderungen in der britischen Glaubenslandschaft ab den 1960er Jahren – v.a. im Lichte einer dramatischen Säkularisierung – sind gut erforscht: die Zeit zwischen 1945 und dem Anfang der 1960er Jahre ist weniger analysiert worden. Im Gegensatz zum vermeintlichen Konservatismus dieses Zeitraums wurde in ihm eine dynamische Neuausrichtung der britisch-christlichen Umgang mit dem Sakralen erkennbar.