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Aushandlungen ekklesiologischer Fragestellungen in der protestantischen Indienmission des 18. Jahrhunderts

Das Teilprojekt »Aushandlungen ekklesiologischer Fragestellungen in der protestantischen Indienmission des 18. Jahrhunderts« im Gesamtvorhaben »Transfer und Transformation der Europabilder evangelischer Missionare im Kontakt mit dem Anderen, 1700-1970« von Sabine Hübner thematisiert die Anfangsphase der organisierten protestantischen Mission.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden im Rahmen der sog. Dänisch-Englisch-Halleschen Mission erstmals protestantische Theologen ausgesandt, um Missionsgemeinden in Indien zu gründen. Die Missionare an der Koromandelküste standen aufgrund ihrer neuartigen Aufgabe und der völlig anderen Rahmenbedingungen als in Europa vor vielfältigen Herausforderungen: Sie mussten sich über Anforderungen an Taufbewerber und Taufbewerberinnen verständigen sowie Methoden entwickeln, um Konversionsprozesse zu begleiten. Sie hatten zudem Gemeindeglieder zu betreuen, die in Indien aufgewachsen waren und ganz unterschiedliche kulturell-religiöse Prägungen mit sich brachten. Vor diesem Hintergrund wurde in der Mission permanent darum gerungen, wie sich Kirche in Indien konkretisieren sollte und könnte. Neugewonnene Erfahrungen flossen in diesen Aushandlungsprozess mit ein, sodass sich mit der Zeit bestimmte theologische Veränderungen in den Berichten der Missionare aufzeigen lassen. Das Projekt setzt an dieser Stelle an, wenn es fragt: Wie veränderten sich die in Europa entwickelten Vorstellungen von ‚Kirche‘ und ‚Gemeinde‘ in der konkreten Situation missionarischer Arbeit in Indien? Anhand der Themenfelder Taufe, Abendmahl, Beichte und Kirchenzucht werden theologische Wandlungsprozesse aufgezeigt und in ihrer ekklesiologischen Bedeutung analysiert.