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Geschichte des IEG

Ausstellung zur Geschichte des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte: 
»Vom Kalten Krieg zum europäischen Umbruch. Das Institut für Europäische Geschichte 1950-1990«


 

Die Ausstellung »Vom Kalten Krieg zum europäischen Umbruch« ist sowohl als Tafelausstellung im Konferenzraum des IEG zu sehen (Besuch auf Anfrage) als auch online als virtuelle Ausstellung. Sie führt in die Entwicklung des Instituts für Europäische Geschichte von der Gründung 1950 während des Kalten Kriegs bis zum europäischen Umbruch von 1989/1990 ein.

Das IEG wurde 1950 mit Unterstützung der französischen und US-amerikanischen Besatzungsbehörden in Trägerschaft des jungen Landes Rheinland-Pfalz gegründet, um ein »neues Geschichtsbewusstsein« zu etablieren, das die politischen und konfessionellen Gräben in Europa überbrücken helfen sollte. Die Ausstellung spürt den französisch-deutschen Gründungsimpulsen nach und zeigt, wie sich die charakteristische Doppelstruktur des Hauses mit seinen Abteilungen für »Universalgeschichte« und »Abendländische Religionsgeschichte« etablierte.

In den 1950er-Jahren suchte das Institut seine »europäische« Mission zu legitimieren und mußte mit der »Last« des Nationalsozialismus umgehen. Zugleich entfaltete sich unter dem Dach der Domus Universitatis das Arbeiten und Leben der Institutsangehörigen. Von Beginn an war zudem das internationale Stipendienprogramm ein wichtiger Pfeiler des IEG.
Wie sich das Institut in der westdeutschen und in der internationalen Wissenschaftslandschaft etablierte, und wie es seit den 1960er-Jahren für Wissenschaftler/innen aus dem »Ostblock« ein »Fenster zum »Westen« wurde, erfahren Sie ebenfalls in der Ausstellung. Die virtuelle Ausstellung unter dem Dach der Deutschen Bibliothek präsentiert a
Die virtuelle Ausstellung unter dem Dach der Deutschen Digitalen Bibliothek präsentiert alle Objekte der Tafelausstellung einschließlich der Interviews mit Zeitzeugen und weiterer historischer Ton- und Filmdokumente.  Zoom- und Detailansichten, detaillierte Angaben zu den Objekten, Links zu digitalisierten Quellen und Hinweise auf die Forschungsliteratur bieten vielfältige weitere Zugänge.
 

Ehemalige Direktorin und Direktoren des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte 

Prof. Dr. Dr. h.c. Irene Dingel (geb. 1956)
Direktorin, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte 2005–2022


Irene Dingel studierte evangelische Theologie und Romanistik in Heidelberg und Paris. Sie wurde 1986 in Heidelberg promoviert, wo 1993 auch die Habilitation folgte. Irene Dingel war Professorin für Historische Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (1994–1998). Von 1998 bis 2022 hatte sie eine Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Evangelisch Theologischen Fakultät (FB01) der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz inne. Von 2005 bis 2022 wirkte sie zunächst nebenamtlich, ab 2008 hauptamtlich als Direktorin des (Leibniz-)Instituts für Europäische Geschichte in der Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte. In ihre Amtszeit fällt die Etablierung eines abteilungsübergreifenden Forschungsprogramms, dem die Aufnahme des Instituts in die Leibniz-Gemeinschaft (2012) folgte. Irene Dingel war am IEG Sprecherin des mit der JGU betriebenen DFG-Graduiertenkollegs 1575 »Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung ›Europa‹«, Co-Hauptherausgeberin von »EGO | Europäische Geschichte Online« und leitete u.a. das DFG-Projekt »Religiöse Friedenswahrung und Friedensstiftung in Europa (1500–1800)«, aus dem sie das laufende Akademie-Langzeitprojekt »Europäische Religionsfrieden Digital (EuReD)« entwickelte.

Literatur/Onlinenachweise:
https://d-nb.info/gnd/111186870
https://www.adwmainz.de
Prof. Dr. Dr. h.c. Irene Dingel | Evangelisch-Theologische Fakultät (uni-mainz.de)



Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Heinz Duchhardt (geb. 1943)             
Direktor, Abteilung für Universalgeschichte 1994–2011 
 
 
Heinz Duchhardt studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Kunstgeschichte in Mainz, Bonn und Wien, wurde 1968 mit einer Arbeit über einen Mainzer Kurfürsten des 18. Jahrhunderts promoviert und war nach seiner Habilitation zum Thema »Protestantisches Kaisertum und altes Reich« als Professor für Neuere Geschichte an den Universitäten in Mainz, Bayreuth und Münster tätig. Von 1994 bis 2011 leitete er als Direktor des IEG die Abteilung für Universalgeschichte. 2011 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Staatlichen Universität Smolensk, 2016 die der St. Kliment Ohridski-Universität in Sofia.
Mit seinen Schwerpunkten auf internationalen Beziehungen in der Vormoderne, Verfassungs- und Sozialgeschichte des Alten Reiches sowie europabezogener Grundlagenforschung gab er der Forschung am IEG und darüber hinaus maßgebliche Impulse. So begründete er u.a. das »Jahrbuch für Europäische Geschichte« und leitete Projekte wie die Online-Publikation von ca. 1.800 »Europäischen Friedensverträgen der Vormoderne«. In seiner Amtszeit wurden zudem die Weichen zur Aufnahme des Instituts in die Leibniz-Gemeinschaft gestellt.
 
Literatur/Onlinenachweise:
 
Prof. Dr. theol. Gerhard May (1940–2007)
Direktor, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte 1994–2004       
      

Nach seinem Studium der Evangelische Theologie, Philosophie und Byzantinistik in Wien, Heidelberg, Basel und Oxford wurde Gerhard May 1964 zu dem Thema »Gregor von Nyssa und der Abschluß des trinitarischen Dogmas« promoviert. 1972 habilitierte er sich mit einer Arbeit über »Schöpfung aus dem Nichts. Die Entstehung der Lehre von der creatio ex nihilo« in München. Zwischen Promotion und Habilitation unternahm er eine länge Forschungsreise nach Oxford und wurde zum Pfarrer der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich ordiniert. Anschließend war May als Hochschullehrer im Fachbereich Evangelische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität tätig (1979-2005) und übernahm währenddessen das Amt des Direktors des IEG in der Abteilung für Abendländischen Religionsgeschichte (1994-2005).
Sein besonderes wissenschaftliches Interesse galt der Aufarbeitung der Begegnung von antikem Denken und christlicher Theologie sowie der Kirchen- und Reichspolitik des ausgehenden vierten Jahrhunderts.

Literatur/Onlinenachweise:
Prof. Dr. Gustav Adolf Benrath (1931–2014)
Komm. Direktor, Abteilung für 
Abendländische Religionsgeschichte 
19901993


Gustav Adolf Benrath studierte von 1952 bis 1957 Evangelische Theologie in Heidelberg, wo er 1959 auch promoviert wurde. Von 1960-1962 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Anschließend erhielt Gustav Adolf Benrath einen Lehrauftrag für Badische Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg (1961-1972) und habilitierte sich währenddessen (1965) im Fach Kirchengeschichte.
1970 erhielt Gustav Adolf Benrath die Ordination zum Pfarrer in der Badischen Landeskirche und war daraufhin als Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Mainz tätig (1970-1997).
In den Jahren 1990 bis 1993 leitete er kommissarisch die Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte des IEG.

Literatur/Onlinenachweise:
http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de
https://www.deutsche-biographie.de
http://d-nb.info/gnd/115469788
https://www.ev.theologie.uni-mainz.de
http://www.ieg-mainz.de
 
Prof. Dr.Dr. Peter Manns (19231991)          
Direktor, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte 19811990


Peter Manns studierte Theologie in Würzburg, Bonn und Mainz und erhielt 1951 die Priesterweihe. Er wurde an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Schüler von Joseph Lortz, dem Mitbegründer des Instituts für Europäische Geschichte, promoviert und anschließend dessen wissenschaftlicher Mitarbeiter. 1981 trat er die Nachfolge von Peter Meinhold als Direktor des IEG in der Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte an. Seine Forschungsschwerpunkte waren Martin Luther und die Reformation. 1983 erhielt Peter Manns in Anerkennung seiner Verdienste um die Lutherforschung die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Helsinki.

Literatur/Onlinenachweise: Aretin, Karl Otmar von [u.a.], Zum Gedenken an Peter Manns (1923-1991). Mainz 1991 (Institut für Europäische Geschichte. Abteilung Abendländische Religionsgeschichte). S.8.
 
Prof. Dr. Peter Meinhold ( 19071981)        
Direktor, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte 1976
1981


Peter Meinhold studierte evangelische Theologie in Bethel und Berlin. Er erhielt 1934 sein Lizenziat und habilitierte sich 1935 an der Universität in Berlin. Anschließend arbeitete er dort als Privatdozent (1935) und erhielt später eine Lehrstuhlvertretung an der Universität Heidelberg (1935/1936). Danach war Meinhold als außerordentlicher und nach dem Krieg als ordentlicher Professor in Kiel tätig (1936-1975). Während des Zweiten Weltkrieges übte er das Amt eines Pfarrers bei der Wehrmacht aus. 1955 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg verliehen. 1976 trat Peter Meinhold die Nachfolge von Joseph Lortz am Institut für Europäische Geschichte an und wurde Direktor der Abteilung für Abendländischen Religionsgeschichte.

Literatur/Onlinenachweise:  
Prof. Dr. Karl Otmar Freiherr von Aretin (19232014)
Direktor, Abt. für Universalgeschichte 1968
1994


Karl Otmar Freiherr von Aretin nahm 1946 an der Ludwig-Maximilians-Universität München sein Studium der Geschichte und Kunstgeschichte auf und wurde dort 1952 mit einer Dissertation über Bayerns Politik auf dem Wiener Kongress promoviert. Anschließend arbeitet er in der Redaktion der NDB (1952-1957) und war zeitgleich in Mainz Stipendiat des Instituts für Europäische Geschichte (1953-1958). Danach war er als wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen tätig (1958-1964) und habilitierte sich dort 1962 mit einer Arbeit über das Heilige Römische Reich.  Von 1964 bis 1988 war er Ordentlicher Professor an der TU Darmstadt.
1968 trat er die Nachfolge Martin Göhrings an und fungierte bis 1994 als Direktor des IEG in der Abteilung für Universalgeschichte.

Literatur/Onlinenachweise:
Prof. Dr. phil. Martin Göhring 19031968)
Direktor, Abteilung für Universalgeschichte 1951
1968        


Von 1927 bis 1928 studierte Martin Göhring Geographie, Germanistik, Geschichte und Philosophie in Tübingen. Anschließend folgten 1928-1932 weitere Studien an den Universitäten Paris, Halle und Kiel, wo er 1932 über das Thema »Die Feudalität in Frankreich vor und in der großen Revolution« promovierte. Nach einer mehrjährigen Forschungsreise nach Frankreich schloss Martin Göhring 1938 seine Habilitation mit dem Titel »Die Ämterkäuflichkeit im Ancien Régime« an der Universität Kiel ab. Anschließend arbeitete er als Dozent in Halle (1939-1940), war Mitarbeiter des Auswärtigen Amts in Paris (1940-1943) sowie außerordentlicher Professor an der Reichsuniversität Straßburg (1943-1944) und Lehrbeauftragter an der Universität in Tübingen (1945-1947). 1951 wurde Martin Göhring Direktor des IEG in der Abteilung für Universalgeschichte und übte zugleich eine Tätigkeit als Gastprofessor an der Universität in Stuttgart (1948-1960) und als Ordentlicher Professor an der Universität in Gießen aus (1961-1968).

Literatur/Onlinenachweise:
http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/fb9e70d2-2846-40b3-8b60-2892ee8cb607.html
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118695738.html
http://d-nb.info/gnd/118695738

 
Prof. Dr. Joseph Adam Lortz (1887–1975)
Direktor, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte 1950–1975












 

Joseph Adam Lortz studierte 1907-1911 Theologie und Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sowie 1911-1913 an der Universität in Fribourg. 1910 wurde er an der Universität Gregoriana in Rom und 1920 an der Universität Bonn promoviert. 1923 habilitierte er sich an der Universität Würzburg mit einer Arbeit zur Apologetik Tertullians. Nach längerer Tätigkeit als Privatdozent an der Universität Würzburg (1926-1929), als Ordentlicher Professor an der Staatlichen Akademie zu Braunsberg (1929-1935) und an der Universität Münster (1935-1950) sowie als Professor der Universität Mainz (1950-1956) fungierte er als Mitbegründer des Instituts für Europäische Geschichte, in dem er von 1950-1975 die Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte leitete.
 

Literatur/Onlinenachweise:
 
Prof. Dr. phil. Fritz Max Friedrich Ludwig Kern (1884-1950)
Direktor, Abteilung für Universalgeschichte 1950 

 

Fritz Max Friedrich Ludwig Kern studierte zunächst Rechtswissenschaften in Lausanne, von 1903 bis 1906 folgte das Studium der Geschichte in Tübingen und Berlin. 1906 wurde er in Berlin zum Thema »Dorsualkonzept und Imbreviatur. Zur Geschichte der Notariatsurkunde in Italien« promoviert. Anschließend lehrte er als Privatdozent in Kiel (1909-1914), als ordentlicher Professor an der Universität Frankfurt am Main (1914-1922) und als ordentlicher Professor in Bonn (1922-1947). Neben seinen Lehrtätigkeiten war Fritz Kern ehrenamtlich für das Auswärtige Amt und eine Geheimdienstelle des Generalstabes des Feldheeres tätig (1914-1918) und beteiligte sich 1944 an einer Berliner Widerstandsgruppe, weswegen er bis 1948 im Exil in der Schweiz lebte. In den Jahren 1949 bis 1950 war er an Planung und Aufbau des Mainzer Instituts für Kultur- und Religionsgeschichte (später Institut für Europäische Geschichte) maßgeblich beteiligt und leitete dort bis zu seinem Tod am 21. Mai 1950 die Abteilung für Universalgeschichte.

Literatur/Onlinenachweise:
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118561499.html
http://d-nb.info/gnd/118561499