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Neuigkeiten

15.09.2016

Gemeinsame Nutzung sakraler Räume
Konferenz und öffentliche Abendvorträge zu multireligiös genutzten Räumen in Geschichte und Gegenwart

Das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen in Europa und im Mittelmeerraum hat eine lange Tradition. In dieser multi-religiösen Landschaft wurden und werden Andachtsräume, Kirchen und Heiligengräber von Angehörigen unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam genutzt. Mit den Chancen und Risiken dieser gemeinsamen Nutzung beschäftigt sich die dreitägige internationale Konferenz »Geteilte sakrale Orte und multireligiöser Raum: Interaktion zwischen Juden, Christen und Muslimen in Geschichte und Gegenwart / Shared Sacred Places an Multi-Religious Space: Interactions of Jews, Christians, and Muslims – Past an Present« (26.–28.09., IEG Mainz).

International renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fokussieren in ihren Vorträgen unterschiedliche Arten der multireligiösen Interaktion, des räumlichen Arrangements und der Konfliktregulierung von der Spätantike bis zur Gegenwart. So zeigt die Professorin für Christliche Archäologie Ute Verstegen (Marburg), dass Christen und Muslime seit der Spätantike gemeinsam zu Marienheiligtümer pilgern und dort beten. Der Islamwissenschaftler Mohammed Hashas (Rom) beschäftigt sich mit der Entwicklung einer islamischen Persönlichkeit in Europa, die Sozialwissenschaftlerin Méropi Anastassiadou (Strasburg) spricht über Istanbul und die Veränderungen multireligiösen Zusammenlebens im 20. Jahrhundert, und Michael Dumper (Exeter) vergleicht Jerusalem und Cordoba in Bezug auf religiöse Nutzungskonflikte.

Um multireligiöse Räume in einer nichtreligiösen Umgebung geht es in dem öffentlichen Podiumsgespräch »Andachtsräume an Flughäfen«, das am Montag, 26.9., um 19:30 Uhr im IEG stattfindet. Der in Wien lebende Künstler Andreas Duscha erläutert Fotos aus seiner Ausstellung »Places of Worship« über solche Andachtsräume. Mit ihm sprechen der Kunsthistoriker und Leiter des Aachener Ludwig Forums, Andreas Beitin, sowie die Mainzer Innenarchitektin Katharina Woll, künstlerische Leiterin des »Raums der Stille« (Frankfurter Flughafen).

In ihrem öffentlichen Abendvortrag »Wie sich Religionen arrangieren« (Dienstag, 27.09., 19:00 Uhr, Erbacher Hof) beschäftigt sich Bärbel Beinhauer-Köhler mit den verschiedenen Raumarrangements für Sakralräume, die von Angehörigen verschiedener Religionen und Konfessionen genutzt werden. Die Dekanin des Fachbereichs Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg entfaltet mit Bildbeispielen aus verschiedenen Regionen und Epochen eine Systematik multi-religiöser Raumarrangements seit der Antike.

Organisator ist Manfred Sing, Islamwissenschaftler und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte. Die Konferenz findet statt im Rahmen der IEG-Schwerpunktreihe 2016/17 »Europe from the Margins / Europa und seine Ränder«, Kooperationspartner der Abendveranstaltungen sind der Erbacher Hof (Akademie des Bistums Mainz), das Zentrum für Interkulturelle Studien Mainz (ZIS) und der Leibniz-WissenschaftsCampus »Byzanz zwischen Orient und Okzident«.