• de
  • en

Neuigkeiten

26.06.2019

Neuerscheinung »In the Cause of Humanity. Eine Geschichte der humanitären Intervention im langen 19. Jahrhundert« von Fabian Klose
Soll die internationale Gemeinschaft auf Verletzungen humanitärer Normen reagieren? Und wenn ja, wie? Die Beantwortung dieser Fragen gehört zweifellos zu den vieldiskutierten Themen der heutigen internationalen Politik. Allerdings tauchte diese Problematik nicht erst am Ende des 20. Jahrhunderts auf, vielmehr setzte man sich bereits im Verlauf des 19. Jahrhunderts kontrovers mit ihr auseinander, wie der Historiker Fabian Klose in seiner jetzt erschienenen, preisgekrönten Untersuchung zeigt.

Das 19. Jahrhundert war, so Klose, das Jahrhundert der humanitären Interventionen, in dem die Idee des militärischen Schutzes humanitärer Normen an verschiedenen Schauplätzen der Welt entstand, sich im kolonialen wie imperialen Kontext verfestigte und sich schließlich als ein anerkanntes Instrumentarium in der internationalen Politik etablierte. Anhand ausgewählter Fallbeispiele wie dem Kampf gegen den Sklavenhandel (1807–1890), den Militärinterventionen der europäischen Großmächte zur humanitären Nothilfe für christliche Minderheiten im Osmanischen Reich (1827–1878) oder dem Eingreifen der Vereinigten Staaten in den kubanischen Unabhängigkeitskrieg (1898) untersucht Klose die militärische Praktik und die völkerrechtlichen Debatten zum Schutz humanitärer Normen gewaltsam einzugreifen. Eine zentrale Schlüsselrolle bei der Entstehung eines neuen humanitären Interventionsverständnisses übernahm der bewaffnete internationale Kampf gegen den Sklavenhandel als Urtyp der humanitären Intervention. Als Folge kam es zur Ausbildung völkerrechtlicher Leitlinien, die als Begründung für das militärische Eingreifen in verschiedenen Krisenregionen dieser Welt dienten und zu einer signifikanten Verzahnung von militärischem Interventionismus unter dem Banner der Humanität mit kolonialen und imperialen Projekten führte.

Die der Publikation zugrundeliegende Habilitationsschrift wurde 2018 mit dem Carl-Erdmann-Preis des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) ausgezeichnet. Das Buch ist im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen und steht in digitaler Form frei zugänglich im Open Access zur Verfügung.

Fabian Klose ist Professor für »Internationale Geschichte und Historische Friedens- und Konfliktforschung des 19. und 20. Jahrhunderts« an der Universität zu Köln und war von 2012–2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Universalgeschichte am IEG in Mainz.

Fabian Klose
»In the Cause of Humanity«. Eine Geschichte der humanitären Intervention im langen 19. Jahrhundert
Vandenhoeck & Ruprecht, 1. Auflage 2019
516 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-525-37084-1