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Neuigkeiten

30.07.2019

Themenheft »Migrations and border processes: politics and practices of belonging and exclusion from the 19th to the 21st century« von Margit Fauser, Anne Friedrichs und Levke Harders
Die aktuellen Bilder einer »Festung Europas« und die damit verknüpften Debatten über die Aufnahme von Flüchtlingen und anderen Migrant*innen führen uns derzeit deutlich vor Augen, wie eng die Prozesse von Migration und Grenzziehung zusammenhängen. In dem jetzt erschienenen Themenheft »Migrations and border processes: politics and practices of belonging and exclusion from the 19th to the 21st century« untersuchen Forschende aus den Bereichen der Geschichte, Soziologie und Anthropologie gemeinsam die Widersprüchlichkeit und Flüchtigkeit von Grenzen, die sich anhand räumlicher Mobilitäten und Migrationen vom frühen 19. bis in das 21. Jahrhundert beobachten lassen.

Prozesse der Herstellung politischer, kultureller und sozialer Grenzen – insbesondere gegenüber Menschen, die diese Trennlinien überschreiten – sind nicht neu. Mit der Bildung des modernen nationalen Flächenstaats ab dem 19. Jahrhundert und der Schaffung eines europäischen Binnenraums entwickeln sie jedoch eine jeweils neue Dynamik. Die Autor*innen versuchen, das Verhältnis zwischen transnationalen und transregionalen Migrationen und Prozessen der Grenzziehung und des Grenzabbaus genauer zu bestimmen. Sie verstehen ›Grenze‹ als Prozess, d.h. es steht im Fokus, wie die Grenze territorial, politisch und sozial kontrolliert, verschoben, verstärkt oder unterlaufen wird. Hierzu werden sowohl staatliche wie nicht-staatliche Akteure in den Blick genommen, insbesondere lokale Gruppen und örtliche Gemeinschaften sowie die Migrant*innen selbst.
Der starke Fokus auf die historische und lokale Spezifizität der komplexen Beziehungen zwischen Migration und Grenzen soll sowohl dabei helfen, Grenze als Konzept vom Nationalstaat zu trennen, als auch einen reflektierten Zugang zu Praktiken und Politiken von Zugehörigkeit und Exklusion eröffnen.

Margit Fauser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Transnationale Beziehungen, Entwicklungs- und Migrationssoziologie an der Universität Bielefeld.

Anne Friedrichs ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz, Abteilung für Universalgeschichte.

Levke Harders ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Geschichtswissenschaft an der Universität Bielefeld.


Margit Fauser, Anne Friedrichs und Levke Harders
Migrations and border processes: politics and practices of belonging and exclusion from the 19th to the 21st century
Journal of Borderlands Studies
Ausgabe 35, Nr. 4, 2019