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17.12.2021

Neuer EGO-Beitrag: »Die Adaption westlicher Staatskirchenmodelle in der Orthodoxie« von Paul Brusanowski
Auf Europäische Geschichte Online (EGO) ist unter Herausgabe des IEG der neue, deutschsprachige Beitrag »Die Adaption westlicher Staatskirchenmodelle in der Orthodoxie« von Paul Brusanowski erschienen.
Bis Ende des 17. Jahrhunderts stand die Organisation der Orthodoxie im Einklang mit den alten Kanones aus dem byzantinischen Zeitalter. Auch nach der osmanischen Eroberung änderte sich diesbezüglich wenig. In Russland blieb es weiterhin bei dem traditionellen byzantinischen Verhältnis zwischen Staat und Kirche und somit auch bei den Reibungsflächen zwischen den weltlichen Fürsten (ab 1547 Zaren) sowie den kirchlichen Metropoliten (zwischen 1326–1589) und Patriarchen in Moskau (1589–1700).




Aus diesem Konflikt ging das Zarentum als Sieger hervor; Peter I. der Große (1672–1725) schaffte das Patriarchat ab und ordnete im Jahre 1721 die Einsetzung eines Heiligen Synods an, der in die Staatsverwaltung integriert wurde. Damit übernahm Peter der Große für den Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche die Konsistorialverfassung der protestantischen Landeskirchen. Die sogenannte »petrinische Reform« wurde während des 19. Jahrhunderts in den mehrheitlich orthodoxen Staaten Südosteuropas eingeführt. Der Wiener Hof etablierte auch in den multiethnischen (serbischen und rumänischen) orthodoxen Kirchen der Habsburgermonarchie Konsistorien. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich (1867) führte Andrei von Șaguna (1809–1873), der Metropolit von Sibiu (dt. Hermannstadt), in der rumänischen Kirche eine einzigartige Verfassungsreform durch, deren Prinzipien auch von der serbischen Metropolie von Karlowitz übernommen wurden.

Bildrechte: Karikatur auf die Reform Peters des Großen: Einem altgläubigen Russen wird der Bart abgeschnitten, unbekannter Künstler, Holzschnitt für ein Flugblatt, Ende 17. Jahrhundert. Quelle: Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Raskolnik.jpg?uselang=de, gemeinfrei.