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15.07.2025
Neue Übersetzung eines EGO-Artikels von Daniel Laqua

Der Begriff "Internationalismus" steht für eine Vielzahl von Impulsen und Initiativen, die die internationale Zusammenarbeit von Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen und Regierungen befürworteten und auf diese hinarbeiteten. Aus der Heterogenität des Internationalismus folgt, dass er sich an unterschiedlichen Orten, zu verschiedenen Zeitpunkten und auf vielfältige Weise äußerte. Ein zusammenhängendes politisches oder soziales Programm hatte der Internationalismus nicht, vielmehr nahmen ihn sich diverse Akteure in Politik, Gesellschaft und Kultur zum Leitbegriff. Der vorliegende Artikel betont diese Vielfalt, weshalb er den Internationalismus aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: als Idee, als Narrativ, als Inventar von Praktiken sowie als Streben nach länderübergreifender Organisation.
Im Jahr 1937 veröffentlichten die in Ungarn geborene und in die Vereinigten Staaten emigrierte Pazifistin Rosika Schwimmer (1877–1948) und ihre amerikanische Kollegin Lola Maverick Lloyd (1875–1944) einen Aufruf zu einer verfassungsgebenden Weltversammlung, aus der eine "Föderation der Nationen" hervorgehen sollte. Ihre Erklärung bildete einen Meilenstein in der Geschichte der Bewegung für einen Weltbundesstaat und zeichnet sich besonders durch das Beharren auf demokratischer Repräsentation als wesentlichem Element einer Weltregierung aus. Im Angesicht aggressiver Nationalismen vertraten Schwimmer und Lloyd die Überzeugung, dass der Internationalismus nicht nur eine Sache der politischen Organisation, sondern auch der ihr zugrunde liegenden Einstellungen sei. Es schien ihnen ausgemacht, dass "nur international gesinnten Männern und Frauen zugetraut werden [könne], die menschliche Gesellschaft auf sicherer Grundlage neu zu organisieren". Folglich müsse jeder Versuch zu einer Neuorganisation der Welt mit erzieherischen Maßnahmen beginnen, etwa in der Herstellung von Schulbüchern, in denen "der moralische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und künstlerische Beitrag aller Völker, Rassen, Klassen, Religionen und beider Geschlechter zu Fortschritt und Glück der Menschheit" im Vordergrund stehen müsse.