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16.10.2025
Neuerscheinung »Devout and Defiant – How Pilgrims Shaped the Franco-German Borderlands in the Age of Revolutions«

In den Tagen der Französischen Revolution versuchten eifrige Regierungsbeamte, die Überbleibsel eines weniger aufgeklärten Zeitalters zu beseitigen, und unternahmen gemeinsame Anstrengungen, um religiösen „Aberglauben” zu unterbinden und moderne territoriale Grenzen festzulegen. Katholische Pilger am westlichen Rand des deutschsprachigen Europas weigerten sich jedoch, weltliche Barrieren ihren Andachtspraktiken im Wege stehen zu lassen.
Wie Kilian Harrer in diesem bahnbrechenden Buch aufzeigt, wurde die Pilgerfahrt zu einer Form transgressiver Frömmigkeit, die eine religiöse Erneuerung anstieß.
Zu Hunderttausenden zeigten Pilger die Grenzen staatlicher Autorität auf, als sie zu Schreinen und heiligen Stätten in den Grenzgebieten reisten, die sich von Luxemburg im Norden bis zum Elsass und zur Schweiz im Süden erstreckten. Diese Katholiken umgingen Passkontrollen, drangen provokativ in protestantische Gebiete ein und reisten ins Ausland, um Heiligtümer zu besuchen, die außerhalb der Reichweite antiklerikaler Beamter lagen. Pilger und Pilgerreiseveranstalter gestalteten die Religionspolitik neu, indem sie mit sich verschiebenden Grenzen, dramatischen Regimewechseln und polizeilicher Unterdrückung umgingen. Letztendlich richteten sie den Katholizismus selbst neu aus, indem sie sich mutig gegen die staatlich gelenkte Überwachung der Grenzen und des Gottesdienstes stellten.
Mehr über die Rolle der Pilger in einer Zeit politischer Umbrüche erfahren Sie im Buch selbst (siehe Link unten).
Kilian Harrer ist seit 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz.