Ebernburg-Stiftung 115. Reformationsgeschichtlicher Vortrag Luthersaal auf der Ebernburg Benedikt Brunner eröffnet mit seinem Herbstvortrag den neuen Themenschwerpunkt »Leiblichkeit« der Ebernburg-Stiftung. Die »Body history« gehört zu den neuen kulturgeschichtlichen Fragestellungen, welche die Forschung seit etwa drei Jahrzehnten bestimmen. In der Reformationsgeschichte haben vor allem die diesbezüglichen Luther-Arbeiten von Lyndal Roper (Oxford) Aufmerksamkeit gefunden (»Der feiste Doktor - Luther, sein Körper und seine Biographen«, 2012). Der Referent rechnet die Körperwahrnehmung zu den Aspekten im Leben der frühneuzeitlichen Menschen, die im 16. und 17. Jahrhundert vielfältigen Veränderungen unterworfen waren. Sein Ebernburg-Vortrag geht den durch Lyndal Roper aufgeworfenen Fragen näher auf den Grund und widmet sich dann der Rezeptionsgeschichte. In der lutherischen »Erfindung« der Leichenpredigten, die im 17. Jahrhundert eine Blüte erlebte, finden sich umfangreiche Ausführungen über das Verhältnis von Leib und Seele des Christenmenschen sowohl in dieser Welt, als auch im Leben nach dem Tod. Der Vortrag bietet Einblicke in die Genese des lutherischen Menschenbildes und wirft Fragen auf, die auch im Kontext heutiger Diskussionen über die Resilienz Bedeutung haben.