Der Arbeitsbereich Religion des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte freut sich, einen vorweihnachtlichen Gastvortrag ankündigen zu können. Prof. Dr. Alex Fisher, University of British Columbia, Kanada, wird über sein Forschungsthema »Sound and the Body in the Lenten Devotions of Counter-Reformation Germany« sprechen. Der Vortrag findet in Präsenz im Konferenzraum des IEG in englischer Sprache statt. Um 1600 bot die Fastenzeit und insbesondere die Karwoche reiche Möglichkeiten für intermediale Formen der Andachtskultur im katholischen Deutschland. Mit dem Ziel, Protestanten zu bekehren und die Identität der Katholiken zu stärken, förderten insbesondere Jesuiten und Kapuziner Formen demonstrativer, ja theatralischer Rituale, die sowohl Faszination als auch Abscheu hervorriefen. Versammlungen zur Buße in der Fastenzeit, bei denen der Psalm 50, Miserere mei Deus, vorgetragen wurde, und Karfreitagsprozessionen im Fackelschein waren oft von Selbstgeißelungen geprägt, bei denen die Gläubigen die Leiden Christi nachstellten. Der Vortrag untersucht, wie die klanglichen Dimensionen dieser Fastenandachten mit diesen intermedialen Darbietungen verkörperter Buße interagiert haben könnten, und kontextualisiert diese Praktiken innerhalb einer zunehmenden Flut veröffentlichter musikalischer Vertonungen des Miserere und flehender Litaneien. Alex Fisher ist Professor für Alte Musik und Musikwissenschaft, Renaissance- und Barockstudien an der University of British Columbia, Kanada. Anmeldungen richten Sie bitte an: info@ieg-mainz.de. Bildnachweis: privat