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Neuigkeiten

11.02.2019

Neuerscheinung »Matthias Flacius Illyricus. Biographische Kontexte, theologische Wirkungen, historische Rezeption« herausgegeben von Irene Dingel, Johannes Hund und Luka Ilić

Die Autorinnen und Autoren des Bandes rücken die vielfältigen Lebensstationen des Matthias Flacius, sein Ringen um Wahrheit, seine europaweiten Korrespondenzen und sein Wirken in ein neues Licht und räumen mit dem Vorurteil der Polemik auf.

Flacius zählt zu jenen Gestalten der Frühen Neuzeit, denen die Forschung immer noch mit einer gewissen Voreingenommenheit begegnet. Die Bandbreite reicht von großem Respekt bis hin zu ebenso großen Ressentiments angesichts seiner streitfreudigen Bekennerhaltung. Dieses Buch relativiert die jeweiligen Perspektiven, unter denen sich die Forschung dem vielseitig gelehrten Flacius bisher genähert hat, und bricht überkommene Positionen und Klischees auf.


Dabei nehmen die Autorinnen und Autorin vier Schwerpunkten in den Blick:
Der erste widmet sich Flacius als europäischer Migrant und »Wanderer zwischen den Welten«. Im Zentrum steht die Frage danach, welchen Einfluss die jeweiligen kulturellen und sozialen Kontexte auf seine geistige und theologische Entwicklung ausübten, welche Exilerfahrungen er machte und wie sich dies auf seine Einstellung zu Heimat und Heimatlosigkeit auswirkte. Der zweite Schwerpunkt beleuchtet Flacius Ringen um die theologische »Wahrheit«, die durchaus konfessionell übergreifende Relevanz erhalten konnte. Dabei wird deutlich, dass man Flacius nicht auf den Streittheologen und stets polarisierenden Gelehrten des strengen Luthertums reduzieren kann. Der dritte Schwerpunkt widmet sich Flacius in seinen breiten europäischen Korrespondenznetzwerken. Der vierte Zugang hat die Rezeption und von Flacius ausgehende gruppenbildende Wirkungen zum Gegenstand und untersucht die Frage, ob es zu der Ausprägung eines »Flacianismus« im Sinne einer »Konfession« mit Bekenntnischarakter und konfessionsspezifischen Elementen kam.


Irene Dingel ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte, Mainz.

Johannes Hund ist Privatdozent am Seminar für Kirchen- und Dogmengeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Luka Ilić ist Pfarrer in Balzheim und ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Mainz.



Irene Dingel, Johannes Hund, Luka Ilić (Hg.)
Matthias Flacius Illyricus. Biographische Kontexte, theologische Wirkungen, historische Rezeption
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz – Beihefte, Abteilung Abendländische Religionsgeschichte, Band 125
1. Auflage 2019, 378 Seiten, mit 7 Abb., gebunden
ISBN: 978-3-525-57094-4