Wood, John Carter
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2016
ISBN: 978-3-525-10149-1
DOI: 10.13109/9783666101496
Christianity and National Identity in Twentieth-Century Europe
Conflict, Community, and the Social Order
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz: Beihefte, 111Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2016
ISBN: 978-3-525-10149-1
DOI: 10.13109/9783666101496

Der Band verschiebt gewissermaßen Böckenfördes Frage und interessiert sich vor allem für den Einfluss von Religion auf europäische Nationen und Gesellschaften im 20. Jahrhundert. Nicht nur diese offene Anlage macht das Buch lesenswert. Denn die Autoren gehen dankenswerterweise über die hierzulande etablierten Untersuchungsräume hinaus, und zwar sowohl in chronologischer als auch in geographischer Hinsicht.«
Aus: Itzen, Peter: Rezension zu: Wood, John Carter (Hrsg.): Christianity and National Identity in Twentieth-Century Europe. Conflict, Community, and the Social Order. Göttingen 2016 , in: H-Soz-Kult [21.02.2017], URL: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-26844.
Zum Inhalt: Der englischsprachige Sammelband untersucht, wie einzelne Christen und christliche Institutionen – Kirchen, kirchliche Organisationen, Kleriker und Laien – im Europa des 20. Jahrhunderts die Themen Glaube und nationale Identität verbanden. »Nationale« Identität wird in einem umfassenden Sinn begriffen, der Diskurse der Bürgerschaft, Narrative sprachlicher oder kultureller Zugehörigkeit oder Zuschreibungen distinkter »nationaler« Charakteristika.Der Band versammelt katholische, protestantische und orthodoxe Perspektiven, erwägt verschiedene geografische Kontexte und berücksichtigt Prozesse transnationalen Austauschs und Transfers. Er zeigt auf, wie nationale und konfessionelle Identität sich oft gegenseitig bedingten, was bisweilen zu einem Ausschluss »anderer« religiöser oder nationaler Gruppen führte. Unter anderen Umständen kritisierten religiös gesinnte Denker den Nationalismus, unter Verweis auf universalistische Züge ihres Glaubens – mit wechselndem Erfolg. Ferner mussten im Laufe des Jahrhunderts, und insbesondere nach 1945, sowohl Kirchenvertreter als auch Laienchristen sich mit dem Verhältnis ihrer nationalen und »Europäischen« Identitäten auseinandersetzen und zum Prozess der Europäisierung Stellung beziehen. Die Aushandlung zwischen Glaube und Nation wird in verschiedenen Kontexten betrachtet: Debatten in den Medien, innere und auswärtige Politik, interkonfessionelle und ökumenische Bewegungen, kirchliche Organisationen, kosmopolitische intellektuelle Netzwerke und die Ideen einzelner Denker.
This collection explores how Christian individuals and institutions – whether Churches, church-related organisations, clergy, or lay thinkers – combined the topics of faith and national identity in twentieth-century Europe. "National identity" is understood in a broad sense that includes discourses of citizenship, narratives of cultural or linguistic belonging, or attributions of distinct, "national" characteristics.
The collection addresses Catholic, Protestant, and Orthodox perspectives, considers various geographical contexts, and takes into account processes of cross-national exchange and transfer. It shows how national and denominational identities were often mutually constitutive, at times leading to a strongly exclusionary stance against "other" national or religious groups. In different circumstances, religiously minded thinkers critiqued nationalism, emphasising the universalist strains of their faith, with varying degrees of success. Moreover, throughout the century, and especially since 1945, both church officials and lay Christians have had to come to terms with the relationship between their national and "European" identities and have sought to position themselves within the processes of Europeanisation. Various contexts for the negotiation of faith and nation are addressed: media debates, domestic and international political arenas, inner-denominational and ecumenical movements, church organisations, cosmopolitan intellectual networks and the ideas of individual thinkers.