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Schubert, Jan

Willem Adolph Visser 't Hooft (1900-1985)

Ökumene und Europa

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz, 243: Abt. Abendländische Religionsgeschichte

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2017

ISBN: 978-3-525-10151-3
DOI: 10.13109/9783666101519


Pressestimmen: »Wer sollte dieses Buch lesen? Erstens, wer an der Person ´t Hooft interessiert ist. Zweitens alle an ökumenischen Fragen Interessierte. Drittens alle Interessenten der neuesten (Kirchen-)Geschichte. Viertens – und da mögen alle aufhorchen – wirft diese Studie im Blick auf Kapitalismus, Kommunismus, Säkularisierung und Rechristianisierung ein Licht auf das Schicksal Europas.«

Aus: o. V.: Rezension zu: Schubert, Jan:
Willem Adolph Visser 't Hooft (1900-1985) - Ökumene und Europa, Göttingen 2017 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz - Band 243), in: theolgy.de [11.07.2017], URL: http://www.theology.de/service/buecher/buchempfehlungentheologie/schubert-j-willem-adolph-visser-t-hooft.php

Zum Inhalt: Die Idee der europäischen Einheit hat im protestantischen Denken keine lange Tradition. Über Jahrhunderte war der Protestantismus aufs engste mit der Staats- und Nationenwerdung in Europa verbunden gewesen, weshalb er lange Zeit für europäische Vielfalt und Disparatheit, nicht aber für eine wie auch immer geartete Einheit stand. Erst ab Ende der 1930er Jahre ist das Entstehen eines protestantischen Europadiskurses zu beobachten – und zwar innerhalb der internationalen ökumenischen Bewegung. Dort, wo die Einheit der Kirchen über die nationalen Grenzen hinweg angestrebt wurde, ließ der drohende Krieg zwischen eben jenen Nationen ein europäisches Bewusstsein entstehen, und führende Vertreter der Ökumene begannen, sich in die allgemeine Diskussion über die Zukunft Europas einzuschalten. Von zentraler Bedeutung war dabei der niederländische Theologe Willem Adolph Visser ’t Hooft, der den ökumenischen Protestantismus im 20. Jahrhundert wie kein Zweiter prägte. In der vorliegenden Studie untersucht Jan Schubert, wie sich seine Wahrnehmung Europas als einer politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Einheit von den 1920er bis zu den 1960er Jahren entwickelte. Dabei vollzieht die Studie nach, welche Personen, Gruppierungen sowie welche geistigen, ideellen und theologischen Strömungen ihn bei seiner Meinungsbildung bezüglich „Europa“ beeinflusst haben. Auf diese Weise eröffnet sie einen exemplarischen Einblick in die Entstehungsphase des protestantischen Europadiskurses, der in der historischen Forschung bislang weitgehend vernachlässigt wurde.

Willem Adolph Visser ’t Hooft, the first General Secretary of the World Council of Churches (1948-1966), was one of the most influential figures in the modern ecumenical movement. However, he did not only promote the visible unity of the protestant churches but also regarded the reconciliation and unification of the European nations in the face of war and totalitarianism as a genuine Christian and ecumenical task. This book systematically analyzes his perception of Europe in its historical, political and theological dimensions. Thus, it sheds light on the so far largely neglected contribution of protestant protagonists to the discourse on European unity in the 20th century.