Auf Europäische Geschichte Online (EGO) ist unter Herausgabe des IEG die englische Übersetzung des Beitrags: »Mediterraneum« von Manuel Borutta erschienen. Der Beitrag ist nun in deutscher und englischer Version verfügbar.
Der Mittelmeerraum ist eine Kontaktzone Afrikas, Asiens und Europas – ein »flüssiger Kontinent« (Gabriel Audisio), in dem sich religiöse und kulturelle, politische und demographische Grenzen seit dem Altertum mehrfach in verschiedene Himmelsrichtungen verschoben haben. Die Region kann daher als ein Labor der Globalisierung verstanden werden, in dem sich »europäische« und »nichteuropäische« Elemente auch schon vor 1492 trafen und vermischten. Zugleich produzierten transkulturelle Begegnungen hier essentialistische Kulturraumkonzepte, eurozentrische und postkoloniale Meistererzählungen, die Okzident und Orient dichotomisierten. Europas Grenzen haben sich im Mittelmeerraum also zugleich verflüssigt und verfestigt. Die Region erscheint daher besonders geeignet, eine transkulturelle Perspektive auf das neuzeitliche Europa (1450–1950) einzunehmen.
